Product Carbon Footprint | PCF | ISO 14067 | GHG Protocol

Was ist ein Product Carbon Footprint?

Ein Product Carbon Footprint (PCF), auch CO2-Fußabdruck genannt, ist im Prinzip eine Ökobilanz, die sich auf nur einen einzigen Wirkungsindikator beschränkt: Die Treibhausgasemissionen. Der Ablauf entspricht dem einer vollständigen Ökobilanz, auch der Umfang der Dokumentation ist ähnlich.

Was wird in einem Product Carbon Footprint berechnet?

Sämtliche Treibhausgase, die im Produktlebenszyklus emittiert oder aufgenommen werden, fließen in die Bilanz ein. Dazu gehören unter anderem Emissionen bei der Energiebereitstellung (z. B. durch Verbrennung von Kohle oder Gas), direkte Emissionen in der Produktion (z. B. CO2-Ausstoß in der Zementherstellung) oder Abgase aus Logistikprozessen. Gleichermaßen fließen aber auch CO2-Senken in die Bilanz ein, wie sie beispielsweise beim Wachstum von Biomasse entstehen. Alle Treibhausgase werden in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet, sodass am Ende der Bilanz eine einzige Zahl steht.

Warum lohnt sich ein Product Carbon Footprint für mein Unternehmen?

Die Bedrohung durch den Klimawandel hat den gesellschaftlichen und politischen Druck zur Dekarbonisierung beschleunigt. Viele Unternehmen sind darauf angewiesen, den CO2-Abdruck ihrer Produkte zu senken, um in Zukunft weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Gleichzeitig werden Regulierungen z. B. seitens der EU eingeführt, die mindestens die Angabe eines Carbon Footprints voraussetzen, damit Produkte im EU-Binnenmarkt angeboten werden dürfen. Teilweise gibt es auch brancheninterne Ansätze, bei denen der PCF eine Rolle spielt; so z. B. das in der Automobilindustrie eingeführte CATENA-X-Format. Hier soll entlang der gesamten Lieferkette nach dem “one up, one down” Prinzip der Carbon Footprint von Lieferant zu Lieferant weitergereicht werden, sodass für ein Fahrzeug am Ende der gesamte Carbon Footprint vorliegt. Ähnliche Ziele werden auch mit dem digitalen Produktpass verfolgt, der im Rahmen der Ecodesign for Sustainable Products Regulation der EU vorgesehen ist.

PCF nach ISO 14067 oder nach Greenhouse Gas Protocol?

Derzeit existieren zwei Standards, nach denen ein PCF erstellt werden kann. Die ISO-Norm 14067 - Treibhausgase - Carbon Footprint von Produkten - Anforderungen an und Leitlinien für Quantifizierung baut auf den bekannten Normen ISO 14040 und 14044 auf und fokussiert die Effekte von Treibhausgasemissionen. In der Norm sind unter anderem Anforderungen an die Berechnung, die Datengrundlage, die Struktur und der Umfang der Bilanz sowie die Darstellung der Ergebnisse festgelegt. Die ISO 14067 ist deshalb vor allem für Verifizierungen durch Dritte und für die Kommunikation an Kunden geeignet.

Das Greenhouse Gas Protocol ist ein vom World Ressource Institute (WIR) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) ins Leben gerufener Standard für die Berechnung von CO2-Fußabdrücken auf Produkt- oder Organisationsebene. Das Ziel besteht in der Etablierung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Ein wesentlicher Bestandteil eines PCF nach GHG Protocol besteht in dem benennen von Reduktionspotenzialen. Das GHG Protocol gibt hier gezielte Hilfestellungen, wie Emissionen in Zukunft eingespart werden können.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Standards besteht im Umgang mit biogenem Kohlenstoff. Damit ist die Aufnahme von CO2 aus der Luft durch Biomasse (also Pflanzen) gemeint, was in der Treibhausgasbilanz als Senke zu erkennen ist. Bei einem PCF nach GHG Protocol wird dieser aufgenommene Kohlenstoff von der Gesamtbilanz abgezogen und ist daher im Gesamtergebnis “versteckt”. Bei einem PCF nach ISO 14067 dagegen muss der biogener Kohlenstoff separat ausgewiesen werden.

Darüber hinaus wird im GHG Protocol immer der gesamte Lebenszyklus (also Cradle-to-Grave) betrachtet, während die ISO 14067 auch die Berechnung partieller Carbon Footprints, also bspw. Cradle-to-Gate, erlaubt.

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